Das
Altmühltal ist eine bayerische Region mit einer außergewöhnlichen
Dichte an Burgen und Schlössern. Südöstlich von Riedenburg erhebt sich
auf einem massiven Kalksteinfelsen aus dem Jura die mittelalterliche
Burg Prunn. Die majestätische Burganlage ist ausgezeichnet erhalten
und kann besichtigt werden. Von der Burg Prunn aus kann man einen
herrlichen Blick über das Altmühltal und den Main-Donau-Kanal
genießen.
Die Geschichte der Burg Prunn
Die nach dem ersten bekannten Burgherrn Wernherus de Prunne benannte
Anlage stammt vermutlich aus dem 11. Jahrhundert. Die Herren von
Laaber erweiterten die Burg um Palas und Bergfried, bevor das Gebäude
1288 an den bayerischen Herzog Ludwig II. überging. In der Folgezeit
wurde die Burg an das Haus Fraunberger zu Prunn verkauft, das sie bis
zum Aussterben des Geschlechts im 15. Jahrhundert bewirtschaftete und
zwischen 1426 und 1476 erweiterte. Die Burg fiel an den bayerischen
Herzog zurück, der sie an die Adelsfamilie zu Mauerstetten und
Bodenmais verkaufte. Überregionale Berühmtheit erlangte die Burg Prunn
aber durch den Humanisten Wiguleus Hund, der dort 1567 die Handschrift
des Nibelungenliedes, den so genannten Prunner Codex, wiederentdeckte.
Die Handschrift befindet sich heute in der Bayerischen Staatsbibliothek
München.
Im 17. Jahrhundert erweiterten die Herren Köckh zu Mauerstetten die Burg Prunn um einen schlossartigen Anbau.
Ein Palas schloss nun an den Bergfried und die romanische Ringmauer
an. Renovierungsarbeiten von 1631 verstärkten den Schlosscharakter von
Burg Prunn, das nun auch im Inneren im Renaissancestil zu einer
zeitgemäßen Adelsresidenz umgebaut wurde. Nach den Wirren des
Dreißigjährigen Krieges erwarben die Jesuiten die Burg. Nach dem
Verbot des Ordens in Bayern 1773 übergaben sie die Burg an die
Johanniter. 1822 fiel die Burg Prunn im Zuge der Säkularisierung an
die Krone zurück. Obwohl 1827 Renovierungsmaßnahmen vorgenommen wurde,
verfiel die Burg im Laufe des 19. Jahrhunderts. Dies änderte sich erst
mit der Restaurierung von 1950, die außerdem den spätgotischen Zustand
der Burg wiederherstellte.
Lage und Aussehen
Burg Prunn liegt auf einem Kalksteinplateau und ist auf der Bergseite
durch einen tiefen Graben gesichert. Im Norden der Burganlage befindet
sich der mächtige Bergfried, der aus dem 13. Jahrhundert stammt. Der
quadratische Turm hat eine Höhe von 31 Metern und ist mit einem
Zeltdach aus Schindeln gedeckt. Im Westen schließt sich der Torbau
samt Wachstube an den Bergfried an. Im Osten befindet sich ein kleiner
Bau mit der Trinkstube. Die nordwestliche Hofecke ist von ist von
einem polygonalen Treppenturm, dem Köckhschen Torbau, ausgefüllt. Das
Zentrum des Innenhofs bildet ein Ziehbrunnen. Im Südosten erhebt sich
der romanische Palas mit einem gotischen Saalbau.