Das Waldinformationszentrum Mehlmeisel liegt im südwestlichen
Fichtelgebirge unterhalb der Gipfel von Geißberg (820 m ü. NN) und
Kreuzstein (838 m ü. NN) am Klausenhang südlich des Ferienortes
Mehlmeisel; das Areal ist ein Teil des Naturparks Fichtelgebirge und
gehört zur Erlebnisregion Ochsenkopf. Als beliebtes Ausflugsziel
bietet das Info-Zentrum mit Wildpark viel Platz für Entdeckertouren
zum Kennenlernen der heimischen Wildtiere in ihrer natürlichen
Umgebung.
Die gesamte Einrichtung besteht aus der
Umweltbildungsstätte Waldhaus und dem anschließenden Wildpark; nach
der Philosophie der Betreiber soll den Besuchern Verständnis und
Interesse für die Natur der Fichtelgebirgsregion mit ihren
verschiedenen Lebensformen anschaulich vermittelt werden. Das
Waldinformationszentrum Mehlmeisel entstand in den Jahren 2004/2005
als Kooperationsprojekt der Euregio Egrensis zwischen der Gemeinde
Mehlmeisel und der tschechischen Partnerstadt Boži Dar, in der
ebenfalls ein ähnliches Natura-Centrum eingerichtet wurde. Bei der
Erbauung der Gebäude wurde überwiegend Holz als Baumaterial
verwendet, sodass sich die moderne Architektur harmonisch in die
Landschaft einfügt; durch die Einbeziehung der Topografie konnte die
gesamte Anlage behindertengerecht und barrierefrei gestaltet werden.
Info-Zentrum und Gehege sind täglich von 10-18 Uhr in der Sommerzeit
geöffnet, in der Winterzeit ist ein Besuch von 10-16 Uhr möglich.
Vor dem
Besuch des Wildgeheges führt der Weg zunächst durch die
Umweltbildungsstätte Waldhaus. Das Gebäude wurde im traditionellen
Stil eines Einfirsthofes mit einem durchgehenden Oberlicht
errichtet, das 35 m lange Haupthaus enthält einen großen
Ausstellungsraum und einen Medienraum für rund 50 Besucher. Ein
Walddiorama zeigt große und kleine Tiere wie Biber, Marder, Mäuse,
Eichhörnchen oder Eichelhäher ganz nah, während die Besucher an den
verschieden Stationen der Sinne verschiedene Gerüche erraten und
Gegenstände des Waldes blind ertasten können; Tierstimmen und
typische Waldgeräusche sind an einzelnen Stationen ebenfalls zu
hören. Unter einem Mikroskop werden die kleinsten Einzelheiten von
mitgebrachten Fundstücken aus dem Wald sichtbar. An Computern und
Bildschirmen erleben Kinder interaktiv verschiedene Themenbereiche
und Zusammenhänge; so können sie z. B. mit einem Rad die
Wachstumsgeschwindigkeit von Pflanzen auf dem Bildschirm selbst
steuern, sodass aus dem Samen in wenigen Sekunden ein fertiges
Kleeblatt entsteht.
Einen interessanten Anschauungsunterricht
erhalten die Besucher auch über die Waldarbeit früher und heute
sowie über die Verteilung von landschaftsprägenden Lebensräumen im
Fichtelgebirge und den Einfluss des Menschen auf die Natur. Im
Zentrum des Waldhauses steht eine regionaltypische Waldformation mit
echten Bäumen und Gesteinen, die auf einem beweglichen Display näher
erläutert werden. Für Schulklassen und Gruppen finden im Medienraum
auch Filmvorführungen oder Seminare statt.
Am Waldhaus beginnt der Besucherweg durch den Wildpark. Die ersten
Stationen sind der Eichhörnchenkletterpark, die Gesteinsgalerie und
das Kleintiergehege. Hier leben neben den verspielten Waschbären „Rocki“
und „Bubi“ die Rotfüchse „Karl-Gustav“ und „Ingrid“; deutlich
scheuer und in der freien Natur selten zu sehen, finden Sie hier das
Birk- und Auerwild, das durch den Hahn „Maxi“ sowie die Hennen
„Zenzi“ und „Kathi“ vertreten wird.
Nach dem Kleintiergehege führt ein Hochweg in 3 m
Höhe weiter durch das Gelände zu den Wildschweinen, die durch eine
Röhre gefüttert werden können. Aussichtsplattformen auf dem Weg
erlauben immer wieder einen guten Blick über die Gehege; die
Wildkatzen „Caesar“ und „Cleopatra“ sowie das Luchspärchen „Charles“
und „Diana“ sind spätestens bei der Führungs- und Fütterungsrunde zu
entdecken. Der Hochweg endet am Bienenstock mit Insektenhotel und
ein normaler Fußweg verläuft am Rotwildgehege vorbei zurück zum
Waldhaus, bei dem ein Spielplatz und ein Streichelzoo besonders die
kleinen Tierfreunde anzieht. Für alle Tiere des Wildparks können
Besucher auch Patenschaften übernehmen und damit die Einrichtung
unterstützen. Im benachbarten Bayreuther Haus erwartet die Wanderer
eine Stärkung für den Entdeckerpfad zum Klausenturm; auf der kurzen
Wanderung sind vielleicht Tierarten aus dem Wildpark wieder zu
entdecken – aber in freier Wildbahn.