Der Tiergarten Nürnberg – ein
Landschaftszoo zum Genießen
Der
Tiergarten Nürnberg liegt am östlichen Stadtrand der Frankenmetropole im
Lorenzer Reichswald auf einer kleinen Anhöhe, die als Schmausenbuck
bezeichnet wird; der gesamte Tiergarten und das umgebende Gelände des
Schmausenbuck-Areals sind zusammen als Schutzgebiet im Netzwerk Natura
2000 und als europäisches FFH-Gebiet ausgewiesen. Mit einer Fläche von
annähernd 70 ha gehört der Nürnberger Tiergarten zu den größten Zoos in
Europa; der Tierbestand umfasst 270 verschiedene Tierarten und rund 2.700
Individuen, die pro Jahr über eine Million Besucher anziehen.
Charakteristisch für den Tiergarten Nürnberg ist seine Struktur als
Landschaftszoo mit weitläufigen Wiesen- und Waldbereichen, kleinen Weihern
und früheren Steinbrüchen, die zu naturnahen Gehegen umgebaut wurden. Die
Geschichte des Tiergartens reicht zurück bis zum Mittelalter, denn bereits
die Burggrafen von Nürnberg unterhielten einen Tierpark im Norden der
Stadt, worauf Ortsbezeichnungen wie Tiergärtnertor hinweisen. Am 11. Mai
1912 erfolgte im Luitpoldhain die Eröffnung des ersten modernen
Tiergartens; er wurde aus Platzgründen im Februar 1939 jedoch geschlossen
und zog in die neu gestaltete Felsenlandschaft am Schmausenbuck um, wo er
ab Mai 1939 als Landschaftszoo wieder für die Öffentlichkeit zugänglich
war.
Durch stetige Umbauten und
neue Anlagen erhielt der Tiergarten sein heutiges Aussehen und seine
Attraktivität, die durch einen separaten Kinderzoo noch erhöht wird. Für
Familien gibt es im Eingangsbereich einen Verleih von Bollerwagen sowie
einen Kiosk mit Eis, Getränken und Andenken; weitere Verpflegungsstationen
sind das Bistro Lagunenblick, das Restaurant Waldschänke und der Kiosk am
Streichelzoo, Hunde sind in der Anlage nicht erlaubt.
Der Tiergarten Nürnberg wird
geprägt durch das Zusammenspiel von Tierwelt und verschiedenen
Landschaftsformen. In den Waldbereichen wachsen überwiegend einheimische
Bäume wie Eichen und Föhren, die von Buchen, Birken, Erlen und Linden
begleitet werden. Auf den weitläufigen Gehegefreiflächen leben hier
Guanakos, Hirsche, Rentiere, Wisente, Bisons, Antilopen und Gazellen; ein
besonderer Schwerpunkt des Zoos liegt auf der Haltung seltener Wildformen
von Einhufern wie Somali-Wildesel, Böhm-Zebra und Przewalski-Pferd.
Durch
die punktuelle Anpflanzung fremdländischer Vegetation wird für viele
Tierarten der natürliche Lebensraum nachempfunden, so gedeihen in der
Anlage asiatischer Steppentiere turkmenische Tulpen, Steppenkerzen,
Salzsträucher und Steppenahorn.
Rund um die ehemaligen Steinbrüche liegen die Freigehege der Affen,
Gorillas, Steinböcke, Wölfe, Löwen, Tiger und Eisbären; im Inneren der
Felsformationen gibt es Rückzugsmöglichkeiten für die Tiere wie im Affen-
oder Raubtierhaus. Über eigene Gebäude mit angrenzenden Freiflächen
verfügen Giraffen und Nashörner, im Tropenhaus sind Tapire,
Seekühe und Faultiere untergebracht.
Verschiedenste Salz- und
Süßwasserfische können in mehreren Aquarien im Inneren des Affenhauses
besichtigt werden, während im Naturkundehaus Chamäleons und Echsen leben;
weitere Lurche und Kriechtiere wie Schildkröten, Kaimane, Pythons, Geckos
und Pfeilgiftfrösche finden Besucher im Alten Flusspferdhaus. Der
Tiergarten Nürnberg hält zahlreiche Greifvogelarten wie Harpyien,
Seeadler, Andenkondore und Bart- oder Schneegeier, einige Arten wurden mit
großem Erfolg nachgezüchtet; eine große, begehbare Voliere ermöglicht
nahen Kontakt zu Vogelarten wie Kuhreiher, Löffler und Waldrappen.
Eine große Rolle spielt im Landschaftszoo das Wasser; die Themenbereiche
umfassen das einheimische Süßwasser, tropische Flussläufe, Küstengebiete
und das offene Meer. In der naturnahen Wasserlandschaft der Vogelweiher
fühlen sich Flamingos und Pelikane ebenso wohl wie Kormorane, Störche,
Reiher, Möwen und Enten.
Im Aqua Park mit großzügigen
Land- und Beckenzonen können die Besucher Pinguine, Seelöwen, Eisbären und
Fischotter durch eine Glasscheibe unter Wasser beobachten; dies ist
ebenfalls möglich bei den Seekühen im Manatihaus, das den Eindruck einer
überschwemmten Amazonaslandschaft vermittelt. Eine besondere Attraktion im
Nürnberger Tiergarten bildet das Delfinarium mit der anschließenden
Delfinlagune; in der Freianlage mit fünf Meerwasserbecken zeigen
Kalifornische Seelöwen und Große Tümmler ihre Kunststücke – wie einst
Flipper.