Die
Walhalla – ein griechischer Tempel am Donauufer
Der weithin sichtbare Monumentalbau der Walhalla liegt rund 10 km östlich
von Regensburg hoch über dem linken Ufer der Donau auf dem Bräuberg. Die
Walhalla ist das Wahrzeichen des Marktes Donaustauf und bietet vom
Eingangsportal aus einen beeindruckenden Panoramablick; an klaren Tagen
reicht die Sicht über das Donautal bis zu den Bergen des Vorderen
Bayerischen Waldes und zu den ersten Gipfeln der Berchtesgadener Alpen. Als
bekanntes Ausflugsziel ist die Walhalla verkehrsmäßig sehr gut zu erreichen,
es gibt sogar eine eigene Anlegestelle für Schiffe; vom Donauufer führen
allerdings 360 Stufen steil hinauf zur Ruhmes- und Ehrenhalle.
Initiator und Bauherr des Denkmales war der bayerische König Ludwig I., der
bereits im Jahr 1807 den Entschluss fasste, für 50 bedeutende
Persönlichkeiten „mit teutscher Zunge“ einen Ehrentempel zu errichten. Die
Bezeichnung Walhalla war ein Vorschlag des Schweizer Historikers Johannes
von Müller; er führte auch zusammen mit dem König die Auswahl der ersten
Personen durch, die als Büsten in der Ruhmeshalle aufgestellt werden
sollten. Nach der nordischen Mythologie ist „Walhall“ eine prächtige Halle
aus Schilden und Speeren, in der die tapfersten gefallenen Kämpfer von den
Walküren als Gäste Odins bewirtet werden. Die ersten Marmorbüsten wurden
bereits im Jahr 1807 angefertigt, ein Platz für die Aufstellung war jedoch
noch nicht vorhanden.
Erst am 18. Oktober 1830 erfolgte die Grundsteinlegung
für die Walhalla am 17. Jahrestag der Völkerschlacht bei Leipzig, genau 12
Jahre später eröffnete König Ludwig I. das Bauwerk; die Baukosten betrugen
damals insgesamt 4 Millionen Gulden.
Der Architekt Leo von Klenze errichtete aus Kelheimer Kalkstein einen
Tempelbau nach klassischem griechischen Muster, Vorbild war der Parthenon in
Athen. Die Ehrenhalle ist 66,7 m lang und 31,6 m breit bei einer Höhe von 20
m, die gesamte Anlage mit Unterbau weist eine Länge von 125 m auf und ist 55
m hoch. Das nördliche Giebelfeld der Halle zeigt die Schlacht der Germanen
gegen die Römer im Teutoburger Wald, auf der Südseite wird die Geschichte
Deutschlands im Jahr 1814 dargestellt mit Germania, den Teilstaaten und den
symbolisierten Flüssen Rhein und Mosel. Im Inneren dokumentiert ein
umlaufendes Wandfries die Frühgeschichte der Germanen von der Einwanderung
in Europa bis zur Bekehrung durch den Hl. Bonifatius. Bei der
Eröffnungsfeier im Jahr 1842 wurden 96 Büsten aufgestellt, mittlerweile
stehen in der Walhalla 130 Marmorbüsten von prägenden Persönlichkeiten aus
Natur- und Geisteswissenschaften, Politik, Literatur und Musik; zusätzlich
gibt es 64 Gedenktafeln für historische Personen oder Handlungen (z.B.
Rütlischwur). Auch heute ist eine Aufnahme in die Walhalla noch möglich –
allerdings erst 20 Jahre nach dem Tod.