Der Dreisesselberg – drei Felstürme, drei Gipfel, drei
Länder
Der Dreisesselberg im östlichen Niederbayern stellt mit einer Höhe von 1.333
m ü. NN und den bizarren Felsformationen einen der beliebtesten
Aussichtsberge im Unteren Bayerischen Wald dar, seine Talorte sind die
Gemeinden Haidmühle und Neureichenau. Der Gipfelaufbau des Dreisesselbergs
bildet zusammen mit dem Hochstein (1.333 m ü. NN) und dem Bayerischen
Plöckenstein (1.365 m ü. NN) einen rund 6 km langen Höhenzug, der als
Hochkamm bezeichnet wird und im Dreiländereck
Deutschland-Tschechien-Österreich den Grenzverlauf zwischen Bayern und
Böhmen markiert.
Der Gebirgskamm ist aus grobkörnigem Dreisessel-Granit
aufgebaut, andere Varietäten im Umfeld werden als Steinberg-, Haidmühle- und
Eisgarn-Granit bezeichnet. Den markantesten Punkt im Dreisessel-Massiv
stellt der Hochstein mit dem Gipfelkreuz auf einer mächtigen Felsgruppe dar,
der Rundblick reicht an klaren Tagen über die Berge des Bayerischen Waldes
und des Böhmerwaldes bis zu den Alpen. Die eigentümlichen Felsformationen
entstanden durch Wollsackverwitterung, die für den Granit typisch ist; die
auffälligsten Gesteinsformen sind der Nashornkopf unterhalb des Hochsteins
und die drei Granittürme des Dreisesselfelsens, der dem Berg den Namen gab.
Einer Sage nach sollen sich hier die Könige von Österreich, Bayern und
Böhmen versammelt haben, um die Grenzen ihrer Hoheitsgebiete festzulegen.
Auf der bayerischen Seite des Dreisesselbergs ist ein 270 ha großes
Naturschutzgebiet ausgewiesen, das als prämierte Geotope auch die
Granitfelsen und die Blockhalde Steinernes Meer umfasst.
Der Dreisesselberg und seine Umgebung waren bereits zur Zeit von Adalbert
Stifter im frühen 19. Jahrhundert beliebte Ausflugsziele, der Schriftsteller
wanderte oft von seinem Heimatort Oberplan am Moldaustausee auf den Berg.
Heute führt ein dichtes Netz von Wanderwegen aus den umliegenden Ortschaften
hinauf zur Bergkuppe, je nach Ausgangspunkt beträgt die Gehzeit 4-6 Stunden
für Hin- und Rückweg; die Fahrt auf der Straße bis zum Dreisesselparkplatz
in 1.220 m Höhe erleichtert den Aufstieg deutlich. Der Europäische
Fernwanderweg E6 Ostsee-Adria verläuft über den Dreisesselberg und den
Hochkamm weiter nach Österreich; für die Touren im Dreisessel-Massiv sind
eine gute Ausrüstung und bei grenzüberschreitenden Wanderungen der
Personalausweis zu empfehlen.
Zur Erinnerung an den großen Dichter wurde das
Adalbert-Stifter-Wanderwegesystem eingerichtet, das auf insgesamt 24 km
Länge verschiedene Wegstrecken und Rundwege anbietet, die sich beliebig
kombinieren lassen. Besonders schöne Wanderrouten sind die Strecken vom
Dreisesselberg zum Dreiländereck, von Riedelsbach über den Berggipfel zum
Aussichtspunkt Klausgupf und von Haidmühle über Hochstein, Steinernes Meer
und Frauenberg zurück zum Ausgangspunkt; bei einer Wanderung nach Böhmen
stellen das Stifter-Denkmal und der Plöckensteiner See lohnende Ziele dar.
Das Wegenetz bietet auch für Mountainbiker viel Abwechslung, relativ
anspruchsvoll ist mit 4 Stunden reiner Fahrzeit die Radtour von
Schwarzenberg zum Schwemmkanal und weiter auf den Dreisesselberg.
Im Winter präsentiert der Dreisesselberg auf seinem Westabhang ein kleines
Skigebiet mit 3,5 km Pisten, vier Schleppliften und zwei Skischulen, der
längste Lift verläuft von der Talstation Frauenberg bis zur Bergstation
Dreisesselalm. Das übersichtliche Skiareal ist für Anfänger und Familien
sehr gut geeignet, mehrere Loipen und Winterwanderwege ergänzen das Angebot.
Eine äußerst reizvolle Winterwanderung führt durch die verschneiten Wälder
zum Gipfel des Dreisesselbergs mit einer Einkehrmöglichkeit im Berggasthof
Dreisessel, der neben einer ersten Schutzhütte von 1888 im Jahr 1913
errichtet und 1960 modernisiert wurde. Das Dreisesselhaus bietet den
Wanderern eine bodenständige Küche mit Produkten aus der Region; nach einem
langen Hüttenabend stehen 15 Betten zum Übernachten bereit – Fernblick
inklusive.
Berggasthof
Dreisessel
Dreisesselhaus 1
Familie Nusser
94089 Neureichenau
Tel: 08556-350