Der Auerberg – ein
Wallfahrtsort mit Panoramablick
Der Auerberg liegt im
bayerischen Voralpenland des Ammergebirges rund 10 km südöstlich von
Marktoberdorf am Rande des Ostallgäus. Mit einer Höhe von 1.055 m üNN ist
der Berg weithin sichtbar und bietet einen wunderbaren Rundblick; aufgrund
der Form und der exponierten Lage wird der Auerberg auch die „Schwäbische
Rigi“ nach dem Berg in den Schwyzer Voralpen genannt. Der kuppenförmige
Auerberg ist am Fuß und an den Hängen teilweise bewaldet, nach oben hin
nimmt der Baumbestand jedoch deutlich ab. Auf der Bergkuppe befinden sich
zwei Gebäude; am höchsten Punkt steht die Kirche St. Georg, die etwas
unterhalb liegende Gaststätte wurde 2007 wieder eröffnet, denn der Auerberg
ist aufgrund seiner schönen Aussicht ein beliebtes Ausflugsziel für
Wanderer.
Die Gegend um den markanten
Berggipfel war bereits in der Jungsteinzeit besiedelt, dies belegt der Fund
eines Steinbeils bei der Ortschaft Heggen. Weitere Siedlungsspuren stammen
von Illyrern und Kelten, die Siedlungsgeschichte am Auerberg wird in
Bernbeuren im Auerbergmuseum anschaulich präsentiert.
Ab dem 8. Jahrhundert v. Chr. legten die
eingewanderten Kelten die Grundlagen für eine intensivere
Landwirtschaft, außerdem verfügten sie über Kenntnisse in der
Eisenverhüttung und -verarbeitung sowie im Salzbergbau.
Während dieser Zeit
entstand wahrscheinlich auf dem Auerberg die keltische Festung Damasia, die
der griechische Geschichtsschreiber Strabo als Felsenburg erwähnt; für diese
Annahme gibt es bisher jedoch keine archäologischen Beweise. Nach dem Jahr
13 v. Chr. übernahmen Römer die Vorherrschaft in der Region; durch
wissenschaftliche Untersuchungen konnte eine römische Besiedlung auf dem
Auerberg belegt werden. Es handelte sich dabei um einen militärischen
Stützpunkt und eine Zivilsiedlung, die von einem Ringwall als Stadtmauer
umgeben waren. Die Völkerwanderung führte ab dem 6. Jahrhundert zu einer
Mischbevölkerung aus Kelten, Römern und Alemannen; mit der Ausbreitung des
Christentums entstand auf dem Auerberg um 800 n. Chr. wahrscheinlich auch
die Urpfarrei St. Georg.
Die Filialkirche auf dem Auerberg ist bis heute eine Wallfahrtskirche, die
dem Hl. Georg geweiht wurde. Der eher schlichte Sakralbau besteht aus Turm,
Chor und Langhaus mit einfachen Rundbogenfenstern. Die Kirche war früher von
einem Friedhof umgeben, die Ummauerung aus dem Spätmittelalter ist noch
vorhanden. Der älteste Teil des Bauwerks ist der romanische Turm, über den
die Besucher auf eine Aussichtsplattform gelangen. Von hier reicht der Blick
vom Wendelstein über Wettersteingebirge, Ammergauer und Allgäuer Alpen bis
zum Bregenzer Wald. Das einschiffige Langhaus enthält eine Westempore mit
Votivbildern, Seitenaltäre, die Kanzel (17. Jahrhundert) und den Hochaltar
(18. Jahrhundert) sowie eine Figur des Hl. Georg mit dem Drachen aus dem
Jahr 1675. Die bedeutendsten Kirchenstücke befinden sich im Chorraum mit der
Madonna auf der Mondsichel (ca. 1520) und der großen Rosenkranzmadonna von
1641. Seit 1925 findet alljährlich am ersten Sonntag nach dem Namenstag des
Hl. Georg (23. April) auf dem Auerberg der Georgiritt statt. Bei einer
Feldmesse werden zunächst die Pferde gesegnet, anschließend umrunden alle
Reiter in einem feierlichen Festzug die Kirche – ein lohnender An- und
Ausblick.