Das Deutsche Dampflokomotiv-Museum (DDM) in Neuenmarkt östlich
von Kulmbach ist das bedeutendste und umfangreichste Spezialmuseum
dieser Art in Deutschland; Träger des Museums sind seit dem Jahr
1984 im Rahmen eines Zweckverbandes die Gemeinde Neuenmarkt, der
Landkreis Kulmbach und der Regierungsbezirk Oberfranken. Der
Museumsbereich befindet sich auf dem Gelände eines ehemaligen
Bahnbetriebswerkes, das zu dem Bahnhof Neuenmarkt-Wirsberg gehörte.
Das größte Museumsgebäude ist ein Ringlokschuppen mit 15
Standplätzen; weitere Betriebseinrichtungen sind eine
Segmentdrehscheibe, eine Bekohlungsanlage, Wasserkräne, ein sehr
seltener Ruge-Bekohlungskran und der historische Kohlenhof.
Der Bahnhof Neuenmarkt-Wirsberg liegt am Beginn der „Schiefen
Ebene“, die von Neuenmarkt nach Marktschorgast im Fichtelgebirge führt. Die als
Teilstück der Ludwig-Süd-Nord-Bahn in den Jahren 1844-48 errichtete Bahnstrecke
weist eine Steigung von 23 ‰ auf, der Bau galt damals als technische
Meisterleistung. Aufgrund der großen Hangneigung war bei Bergfahrten eine zweite
Dampflokomotive notwendig, diese Schiebelokomotiven wurden im 1895 gegründeten
Bahnbetriebswerk Neuenmarkt stationiert und auch gewartet. Nach dem Ende des
Dampflokbetriebes auf dieser Strecke in den frühen 1970er Jahren erfolgte
bereits 1975 die Stilllegung des Werkes, die Gebäude sollten abgerissen werden.
Der Unternehmer Günter Knauß kaufte jedoch das gesamte Gelände mit allen
Bauwerken und begann, Dampflokomotiven zu restaurieren und ein Eisenbahnmuseum
einzurichten; am 22. Juli 1977 wurde das Deutsche Dampflokomotiv-Museum
offiziell eröffnet.
Der Bestand des Museums umfasst mittlerweile rund 30 Dampflokomotiven aus den
verschiedenen Baureihen der Deutschen Reichsbahn und der Deutschen Bundesbahn;
zu besichtigen sind auch besondere Raritäten wie die Lok PtL 2/2 („Glaskasten“),
die das einzige vollständig erhaltene Exemplar dieser Baureihe darstellt.
Kleinere Ausstellungsstücke sind diverse Industrie- und Feldbahnlokomotiven; sie
werden auf der museumseigenen Schmalspurstrecke für Rundfahrten auf dem Gelände
eingesetzt.
In einem noch wesentlich geringeren Format bildet eine
Modellbahnanlage in vier Räumen auf 42 m² Fläche die „Schiefe Ebene“ nach, die
Vorführungen auf der Anlage finden von Mai bis Oktober statt; für die Fahrt auf
der originalen Steilstrecke steht dem Museum ein Schienenbus der Baureihe 796
zur Verfügung.
Neben den kompletten Lokomotiven werden auch Einzelteile wie eine Rauchkammer,
ein aufgeschnittener Kessel oder ein Radsatz ausgestellt, weitere Exponate sind
ein Schienen-Dampfkran (Baujahr 1927), eine Dampf-Schneeschleuder (1941), ein
Schneepflug (1960) und eine historische Telegraphenstation. Für die Verpflegung
der Museumsbesucher sorgt der originale Mitropa-Speisewagen aus dem Jahr 1935,
einen Besuch wert ist ebenfalls der ehemalige Salonwagen der Regierung. In
wechselnden Sonderausstellungen präsentiert das Museum betriebstechnische
Gegenstände wie Laternen und Signale aus den Anfängen der Eisenbahn, der
komplett funktionsfähige Kohlenhof wird zur Versorgung der Dampflokomotiven und
für Veranstaltungen genutzt. Ein rund 8 km langer, anspruchsvoller Wanderweg
führt von dem Museumsgelände entlang der „Schiefen Ebene“ zum Bahnhof
Marktschorgast, zahlreiche Schautafeln erklären unterwegs die Geschichte der
Bahnlinie; der Weg zurück ist dann wesentlich leichter – mit der Eisenbahn.