Weinbaumuseum und Heimatmuseum
Klingenberg am Main
Die unterfränkische Stadt Klingenberg am Main blickt auf eine
stolze Tradition des Weinbaus zurück. Bereits im 13. Jahrhundert wurde der
Klingenberger Weinbau erstmals urkundlich erwähnt. Und auch heute bauen die
Klingenberger Winzer edle Weine auf der Gemarkung der Stadt an: Spätburgunder,
Portugieser, Müller-Thurgau und andere Sorten. Die Weinberge an den zum Main hin
abfallenden Hängen sind steil und werden deshalb terrassiert
("Terrassenweinberge"). Klingenberg am Main liegt übrigens am Fränkischen
Rotweinwanderweg. Kein Wunder also, dass auch im städtischen Museum der Wein
eine tragende Rolle spielt.
Das Weinbau- und Heimatmuseum ist in einem großzügigen Gebäude in der Stadtmitte
(Wilhelmstr. 13 a) untergebracht. Der Förderverein Historisches Klingenberg e.V.
betreut das Museum. Außer dem Weinbau thematisiert das Museum den historischen
Bergbau von Klingenberg und das Leben der Bürger und Handwerker in früheren
Zeiten.
Ein Rundgang durch das Museum könnte im Weinkeller beginnen. Hier sind alte
Fässer und Weinpressen, Weinflaschen und -gläser ausgestellt. Die
Vereinsmitglieder haben sogar eine Weinbergterrasse nachgebaut! Auch die
Handwerksberufe, die eng mit dem Weinbau verbunden waren, werden im Museum
vorgestellt: Eine Küfer- und eine Wagnerwerkstatt, ausgestattet mit vielen alten
Werkzeugen, sind nachgebaut. Besonders eindrucksvoll ist auch die alte
Dorfschmiede, die aus dem Stadtteil Röllfeld stammt und originalgetreu ins
Museum versetzt wurde!
Viele Bewohner Klingenbergs arbeiteten in früheren Zeiten als Mainschiffer oder
lebten vom Fischfang auf dem Fluss. Dies wird durch die Ausstellung von
Mainschiff-Modellen im Museum gewürdigt. Schneider- und Korbmacherwerkstatt,
Schusterwerkstatt und ein "Tante-Emma-Laden" aus der Zeit um 1900 zeigen, in
welchen Berufen "damals" gearbeitet wurde. Der Laden mit der großen Waage und
den vielen Schubladen wirkt besonders nostalgisch. Auch ein altes Schulzimmer
ist aufgebaut.
Einblicke in das private Leben der Bürger liefern die Zimmereinrichtungen: Küche
(mit Kaffeemühle!), Schlafzimmer, Wohnzimmer. Klingenberg ist katholisch
geprägt: Heiligenfiguren, wie sie im Museum ausgestellt sind, haben sicher viele
Einwohner früher in ihrer Wohnung gehabt.
Ein wichtiges Thema in der Klingenberger Stadtgeschichte ist der Bergbau. Auf
der Gemarkung der Stadt wurde ab 1742 Ton abgebaut. Besonders in der Zeit um
1900 konnte die Stadt durch das Bergwerk große Gewinne machen. Diese wurden
sinnvoll investiert, z.B. durch die Einrichtung der Stromversorgung. 2011 endete
die Ära des Bergbaus mit der Stilllegung des Tonbergwerks. Im Museum erinnern
zwei nachgebaute Bergwerksstollen an diese interessante Epoche. Zusätzlich
findet der Besucher Informationen über die Geologie der Region, Fotos vom
Bergbau und Original-Uniformen von Bergleuten. Und dann ist da noch die
Bleistiftausstellung! Der Ton aus der Klingenberger Tongrube diente früher u.a.
als Rohstoff für Bleistiftminen!
Der Rundgang durch das Museum endet am besten auf "echt fränkische" Art, nämlich
bei einem Glas Wein in der Weinprobierstube!
Das Weinbau- und Heimatmuseum Klingenberg ist in der schönen Jahreszeit (1.
April bis 31. Oktober) täglich geöffnet, und zwar an Werktagen von 9.00 Uhr bis
11.00 Uhr und an den Wochenenden und Feiertagen von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr.