Fränkisches
Freilandmuseum Bad Windsheim – 700 Jahre Dorfgeschichte und Baukultur
Am südlichen Rand der historischen Altstadt von Bad Windsheim in
Mittelfranken liegt das weitläufige Areal des Fränkischen Freilandmuseums.
Das Freilichtmuseum enthält auf einer Fläche von ca. 45 ha neben mehreren
Häusergruppen auch Weiher, Wiesen, Felder und Einzelgebäude wie Bienenhaus,
Feldscheune oder Kapelle. Seit der Eröffnung im Juli 1982 sind mittlerweile
über 100 Gebäude aus den verschiedenen fränkischen Regionen an ihren alten
Standorten abgebaut und hier möglichst originalgetreu wieder aufgebaut
worden. In einigen Häusern ist auch noch die Inneneinrichtung komplett
vorhanden, so dass die Besucher bei einem Rundgang fränkische
Alltagsgeschichte aus rund 700 Jahren besichtigen können.
Gemäß dem ursprünglichen Museumsgedanken gibt es insgesamt sechs Baugruppen,
die speziellen Regionen oder einem besonderen Themenbereich zugeordnet sind.
Ein typisches fränkisches Bauerndorf mit dem Dorfplatz als Mittelpunkt zeigt
die Häusergruppe „Frankenhöhe/Steigerwald/Maingebiet“; es gibt Wohnhäuser,
Ställe und Scheunen, eine Schmiede und das Wirtshaus mit Braustätte. Für die
Baugruppe „Nürnberger Land und Frankenalb“ ist der Dorfweiher das Zentrum;
neben mehreren Bauernhäusern stehen hier ein Hopfenbauernhof und eine immer
noch voll funktionstüchtige Mühle aus dem 16. Jahrhundert. Die
Kalkplattendächer sind das typische Merkmal für die seltenen Jurahäuser in
der Gruppe „Altmühlgebiet“, die ältesten Gebäude stammen aus dem 15. und 16.
Jahrhundert.
Als Ergänzung zu den dörflichen Häusergruppen gibt es im Freilandmuseum auch
Themenbereiche wie „Technik und Gewerbe“; dazu gehören ein Windrad, eine
Ziegelhütte mit Brennofen, ein Dampfsägewerk und eine Tabaktrockenscheune,
die Ausstellung alter Maschinen zeigt die landwirtschaftliche Technik vor
hundert Jahren. In dem Ensemble „Mittelalter“ sind die beiden ältesten
Häuser aus dem Jahr 1368 zu finden, außerdem ist hier das Archäologische
Museum untergebracht. Zu dem Museumsgelände gehört ebenfalls die
Häusergruppe „Stadt“ in der direkt angrenzenden Altstadt von Bad Windsheim,
dieses Areal umfasst die Gebäude Spitalkirche, Kräuter-Apotheke und Alter
Bauhof.
Das Fränkische Freilandmuseum bietet den Besuchern neben sehenswerten
Gebäuden auch lebendes Inventar wie Schafe, Ziegen, Hühner, Gänse und Enten,
die früher in jedem Dorf zu finden waren. Die Felder auf dem Gelände werden
mit Pferde- oder Ochsengespannen bewirtschaftet und die Wiesen traditionell
mit der Sense gemäht; die Erzeugnisse aus der Landwirtschaft (Buchweizen,
Dinkel, Flachs, Hirse, Emmer, Einkorn) können im Museumsladen probiert und
gekauft werden.
Besonders interessant für Kinder sind die von Mai bis
Oktober täglich wechselnden Handwerksvorführungen der Weber, Schmiede,
Korbmacher oder Müller, die Erwachsenen bevorzugen mehr das Brauereiwesen
und Verkosten im Kommunbrauhaus. Weitere Angebote im Freilandmuseum sind
Sonderausstellungen, Konzerte, Lesungen, Kinovorstellungen und
Freilandtheater, es ist also ein Museum für die ganze Familie – und nicht
nur für einen Tag.