Die oberbayerische Donau-Stadt Ingolstadt (130.000 Einwohner) blickt
auf eine lange militärische Tradition zurück. Viele Jahrhunderte war
Ingolstadt bayerische Landesfestung und die fast 200-jährige
Kontinuität als Garnisonsstadt für Pionier-Einheiten prägt das
Stadtbild bis heute mit. Nicht zuletzt wegen dieser
Militär-Verbundenheit wurde Ingolstadt 1969 als neuer Standort des
Bayerischen Armeemuseums ausgewählt.
Das seit 1972 im aus dem 15. Jahrhundert stammenden,
imponierenden Neuen Schloss (Neue Veste) am Paradeplatz 4 seine Sammlungen
der Öffentlichkeit präsentierende Museum war vorher Teil des Bayerischen
Nationalmuseums (München) gewesen. Neben dem Schloss gehören auch die
ehemaligen Festungswerke Reduit Tilly und Turm Triva als Nebengebäude zum
Museum
Das heute nach dem Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden als
wichtigste militärgeschichtliche Sammlung und staatliche Forschungsstätte in
Deutschland geltende Bayerische Armeemuseum war während der Regierungszeit
von König Ludwig II. 1879 gegründet worden.
Nicht zuletzt wegen des damals in
Bayern in weiten Teilen des Adels, der Beamtenschaft, der Offiziere
und Bevölkerung vorherrschenden Gefühls durch die lange in Bayern
abgelehnte 1871 unter preußischer Führung durchgesetzte
Reichsgründung zurückgesetzt worden zu sein, sollte mit der Gründung
des Bayerischen Armeemuseums auf die eigene Militärtradition
hingewiesen werden. Gerade um sich vom übermächtigen preußischen
Militär abzugrenzen, wurde mit der Etablierung des Museums deutlich
betont, dass Bayern, dem durch die Reichsverfassung etliche
militärische Sonderrechte eingeräumt worden war, weiterhin über eine
eigene Wehrhoheit verfügte.
Im Laufe der Zeit hat sich das Armeemuseum
von einer systemstabilisierenden und häufig das Militärische verklärenden
Einrichtung zu einem sehenswerten und international anerkannten Ort
kritischer Auseinandersetzung mit den militärhistorischen Aspekten Bayerns
entwickelt. Den Besucher erwarten beeindruckende Militaria-Sammlungen.
Insbesondere der Fahnensaal mit über 150 Militär-Fahnen und –Standarten
sowie die Ausstellung von Kriegsgemälden und –zeichnungen gehören zu den
Highlights der Dauerausstellungen des Museums. Ähnlich eindrucksvoll sind
aber auch die Zeugnisse aus der Alltagswelt der Soldaten:
Tagebuchaufzeichnungen, Privatfotos und Basteleien lassen Rückschlüsse zu
auf die äußere und innerer Befindlichkeit der zumeist unfreiwillig den
Zwängen von Militär- und Kriegsdienst ausgesetzten Männern.
Es ist viel zu sehen zur
Geschichte der bayerischen Armee vom Mittelalter über die
Türkenkriege und den 30-jährigen Krieg bis zum 19. Jahrhundert. In
der zweiten Dauerausstellung wird dem Thema „Erster Weltkrieg“
breiter Raum eingeräumt. In dem als Abteilung dem Armeemuseum
angeschlossenen „Bayerischen Polizeimuseum“ kann sich der Besucher
über die Geschichte der bayerischen Polizeien, die organisatorisch
bis in die jüngste Zeit teilweise eine Sonderrolle in der deutschen
Polizei-Struktur (Stichwort: „Bayerische Grenzpolizei“) gespielt
haben, informieren. Ferner wird Gelegenheit geboten, sich in einer
weiteren Abteilung der Geschichte der mit Bayern besonders
verbundenen Gebirgsjäger-Truppe zu nähern.
Ergänzt werden die Dauerausstellungen regelmäßig durch
Sonderausstellungen, die sich insbesondere kritisch mit der Rolle
des deutschen Militärs im 20. Jahrhundert auseinandersetzen.
Bayerisches Armeemuseum
Paradeplatz 4
85049 Ingolstadt
Telefon (0841) 9377-0