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Sehenswürdigkeiten in München: Ruhmeshalle

Im zentralen Münchner Stadtbezirk 2 (Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt) erhebt sich in unmittelbarer Nähe zur Isar und zur Kolossalstatue Bavaria auf einer Anhöhe oberhalb der Theresienwiese die 1853 eingeweihte Ruhmeshalle. Die Ruhmeshalle grenzt an den Bavaria-Park.

Die Halle war Teil des Konzepts des von der griechischen Antike begeisterten bayerischen Königs, München zu einem „Isar-Athen“ zu machen. 1833 ließ Ludwig I. (1786 – 1868) einen Wettbewerb für die Ruhmeshalle ausschreiben. Wettbewerb und Planungen zogen sich über zehn Jahre hin. Die allein aus der Privatschatulle des Königs finanzierten Bauarbeiten an dem schließlich von Leo von Klenze (1784 – 1864), einem der wichtigsten Architekten des Klassizismus, im königlichen Auftrag entworfenen Bauwerks nahmen noch einmal zehn Jahre in Anspruch. Klenze hat sich von dorisch-griechischen Vorbildern leiten lassen und eine dreiflügelige Säulenhalle in U-Form geschaffen. Der unter der Verwendung von niederbayerischem Kalkstein erbauten, 68 m breiten und 32 tiefen Halle sind 48, knapp sieben Meter hohe Säulen vorgestellt, auf denen das Dach ruht.

Nach Willen von Ludwig I. sollte die Ruhmeshalle in besonders eindrucksvoller Form der Anerkennung von Persönlichkeiten gewidmet sein, die sich um Bayern verdient gemacht hatten. Zu diesem Zweck wurden (und werden) in der Halle die Büsten verdienter geborener und zugewanderter Bayern aufgestellt. Ludwig I. verfolgte bei dem Vorhaben, einen weihevollen Platz für „große Bayern aller Stämme“ zu erbauen, auch das politische Ziel, ein Instrument zur Förderung eines gesamtbayerischen Identitätsgefühl zu schaffen. In der Mitte des 19. Jahrhunderts standen sich die im Königreich noch nicht lange miteinander vereinten Altbayern, Franken und Schwaben immer noch recht fremd gegenüber.

Den im Einweihungsjahr 1853 in mehreren Reihen aufgestellten 74 Marmorbüsten folgten im Lauf der Zeit stetig neue Abbildungen. Heute befinden sich die plastischen Abbildungen von 95 verdienten Prominenten in der 1944 durch Kriegsbomben schwer beschädigten und erst 1972 wiedereröffneten Halle. Darunter sind gerade einmal vier Frauen, unter anderem die oberbayerische Schriftstellerin Lena Christ (1881 – 1920, „Die Rumpelhanni“), deren Büste im Jahr 2000 enthüllt worden ist. Zu den bekanntesten Geehrten gehören unter anderem der in Augsburg geborene Dichter Bertolt Brecht (1898 – 1956), der Nürnberger Meistersinger Hans Sachs (1494 – 1576), der aus Oberammergau stammende Schriftsteller Ludwig Thoma (1867 – 1921) und der im bayerischen Teil von Schwaben geborene Widerstandskämpfer Claus Graf von Stauffenberg (1907 – 1944).

Auch Ruhmeshallen-Architekt Klenze und Ruhmeshallen-König Ludwig I. haben hier ihren Platz gefunden. Der mutmaßlich populärste Geehrte könnte Joseph Pschorr (1770 – 1841) sein, der sich als Brauereibesitzer um das Münchner Bierwesen verdient gemacht hatte. Ende 2006 schaffte es eine Kunststudentin, eine Gipsbüste mit ihrem eigenen Gesicht und Namenszug unbemerkt zwischen die regulären Büsten zu stellen. Erst Mitte 2007 fiel dieser Streich auf.

Die Adresse der zum Verantwortungsbereich der „Verwaltung der Residenz München“ gehörenden Ruhmeshalle ist Theresienhöhe 16, 80339 München. Die Ruhmeshalle ist von Anfang April bis zum 15. Oktober täglich von 8 bis 18 h geöffnet. Der Eintrittspreis beträgt 3,50 (ermäßigt 2,50). (Stand 07/2015)

Bavaria mit Ruhmeshalle

© Bild Bavaria mit Ruhmeshalle: Josef Türk Jun.  / pixelio.de

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