Am südlichen Stadtrand Füssens
befindet sich der Lechfall. Es handelt sich um ein Stauwehr, das bereits im
18. Jahrhundert zur Nutzung der Wasserkraft errichtet wurde. Der Lechfall
ermöglicht den Abfluss des Wassers aus der Füssener Klamm, eine Schlucht des
Lechs, die zur Würmeiszeit vor 12.000 Jahren entstand. Das Schmelzwasser des
Lechgletschers formte damals einen gigantischen See, der bis zum heutigen
Pfronten reichte. Das Wasser des Sees stürzte über einen Felsriegel 100
Meter tief in den Füssener See. Dabei entstand eine enge Felsschlucht.
Natur und Sagen rund um den
Lechfall
Die Klamm und der Lechfall sind heute beliebte touristische Ziele. Obwohl
der Wasserfall kein Naturdenkmal ist und eher technischen Charakter hat, ist
der Wassersturz des Lechfalls spektakulär. Immerhin handelt es sich um den
wasserreichsten Wasserfall ganz Deutschlands. Der Lechfall wird von dem
König-Max-Steg überbrückt, der 1895 errichtet wurde. In einer Felsnische
über der Klamm ist außerdem die Büste bayerischen Königs Maximilian zu
sehen. Eine weitere Attraktion ist der Magnustritt.
Es handelt sich um eine
Muschelversteinerung mitten im Lech. Sie wurde als Fußabdruck des heiligen
Magnus gedeutet, der an dieser Stelle auf der Flucht vor seinen Verfolgern
den Lech überquert haben soll. Mit etwas Suchen kann man den Fußabdruck des
Apostels des Allgäus ausfindig machen.
Das Wasserkraftwerk und der Lechfall
Das Füssener Wasserkraftwerk wurde 2007 ausgebaut. Die Ausleitungsstrecke
wurde um 350 Meter verkürzt, so dass der natürliche Flussverlauf des Lechs
bei Füssen teilweise wiederhergestellt werden konnte. Nun fällt der Lechfall
auch nicht mehr nach 80tägiger Wasserentnahme trocken. Nach dem weiteren
Ausbau des Wasserkraftwerks sollen zusätzliche 72 Kubikmeter Wasser aus dem
Lech abgeleitet werden.
Der Lechfall als Ausflugsziel
Die bayerische Staatsregierung hat 2002 den Lechfall als eines der schönsten
Geotope des Freistaats ausgezeichnet. Der Wasserfall und die Klamm fügen
sich in die touristisch gut erschlossene Region Falkenstein, Faulenbach,
Alatsee und Lechtal ein. Der Lechfall ist Teil des Landschaftsschutzgebietes
rund um das Lechtal, das Faulenbacher Tal sowie das Schwansee- und
Alpseegebiet. Die Klamm und der angrenzende Baumbestand stehen unter
Naturschutz. Die einzigartige Naturschönheit der Lechregion rund um Füssen
lädt zu Wanderungen ein. Wandertouren, die den Lechfall einbeziehen, führen
unter anderem zum Kienberg, über den Kreuzweg zum Füssener Kalvarienberg
oder über die Rote Wand nach Pinswang in Österreich. Lohnenswert sind auch
Wanderungen auf dem Alpenrosenweg, der das Dreiländereck zwischen
Deutschland, Österreich und der Schweiz erschließt. Beliebte Ziele im Umfeld
des Lechfalls sind des Weiteren das Walderlebniszentrum, die alte und die
neue Ullrichsbrücke sowie der Ranzensee.