Mit
dem Bau des Schönen Brunnens wurde im Jahre 1385 begonnen. Bauherr
war der Steinmetz und Parlier Heinrich Beheim. Elf Jahre später,
1396, wurde der Brunnen fertiggestellt. Im Laufe der folgenden
Jahrhunderte wurde er mehrere Male restauriert und wieder aufgebaut.
Der heutige Brunnen am Hauptmarkt ist eine circa 100 Jahre alte
Kopie des Originals, die aus Muschelkalk errichtet und
farbenprächtig bemalt wurde. Die Überreste des ursprünglichen
Brunnens können im Germanischen Nationalmuseum besichtigt werden.
Der Schöne Brunnen ist 19 Meter hoch und erhebt sich als
Steinpyramide im Stile einer gotischen Kirchturmspitze aus einem
achtseitigen Becken. Diese Steinpyramide verjüngt sich über drei
Ebenen bis zu einer Kreuzblume. In vier Etagen sind vierzig
Steinfiguren angeordnet, die alle bedeutsame Werke des 14.
Jahrhunderts sind. Sie symbolisieren das Weltbild des Heiligen
Römischen Reiches. Auf der untersten Stufe befinden sich die
bildlichen Darstellungen der Philosophie und der sieben freien
Künste. Auf der zweiten Stufe sind die vier Evangelisten und die
vier lateinischen Kirchenväter zu sehen. Es folgen auf der dritten
Stufe die sieben Kurfürsten und die neun Helden und auf der obersten
Stufe sind Moses und die sieben Propheten dargestellt.
Umzäunt wird der Brunnen von acht Gittern. In zwei Gittern sind
drehbare Ringe eingefasst, je einer aus Messing und einer aus Eisen.
Einer alten Überlieferung zufolge wird demjenigen, der am
Messingring dreht, der Kinderwunsch erfüllt.