Wandern im Schwarzwald:
Großer Hansjakobweg
Eine lehrreiche und idyllische Rundwanderung
durch den Schwarzwald kann erleben, wer sich für den Hansjakobweg
II, den so genannten Großen Hansjakobweg entscheidet. Es handelt sich
dabei um eine Rundwanderstrecke, die vom Schwarzwaldverein im Jahr
1983 eingeweiht wurde und heute gepflegt und betreut wird. Für den
Großen Hansjakobweg und seine insgesamt 105 Kilometer muss man sich
vier Tage Zeit nehmen, man wird aber mit guter Luft, jeder Menge
Sehenswürdigkeiten und intensiven Naturerlebnissen belohnt.
Wer den weißen Rauten mit dem schwarzen Hut in
der Mitte folgt, orientiert sich an den richtigen Wegezeichen und
wandelt auf den Spuren des badischen Pfarrers, Schriftstellers und
Politikers Heinrich Hansjakob, der von 1837 bis 1916 lebte und viele
Geschichten verfasst hat, die im Schwarzwald spielen. Der Große
Hansjakobweg besucht einige Schauplätze seiner Geschichten und ist
die gesamte Strecke entlang mit Erklärungstafeln versehen, mit denen
man sich über Hansjakob und sein Leben und Wirken informieren kann.
Außerdem werden auf den Tafeln viele Sehenswürdigkeiten beschrieben.
Die Tour beginnt und endet in der Stadt Haslach
im mittleren Kinzigtal im Ortenaukreis. Der Hansjakobweg II ist vor
allem aufgrund seiner längeren Tagesabschnitte der anspruchsvollere
der beiden Hansjakob-Rundwanderwege.
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Die 32 Kilometer lange erste Etappe beginnt in
Haslach, der Gemeine mit rund 7´000 Einwohnern an der Kinzig. Hier
kann man den wunderschönen historischen Stadtkern mit seinen vielen
idyllischen Fachwerkhäusern bewundern - Haslach ist auch Teil der
Deutschen Fachwerkstraße – und auf die Suche nach geschichtlichen
Spuren gehen. Den Haslach ist eine der ältesten Siedlungen im
Schwarzwald und geht römerzeitlichen Funden zufolge auf die Zeit des
Baus der Römerstraßen zurück, also auf die Zeit um 70 n. Chr. Neben
der wunderschönen Altstadt mit ihren architektonischen Meisterwerken
kann man auch interessante Museen wie das Schwarzwälder
Trachtenmuseum, das im alten Kapuzinerkloster Haslach eingerichtet
ist, oder das Besucherbergwerk „Segen Gottes“ besuchen und
bewundern.
Von Haslach aus führt der erste Tagesabschnitt
über die Sandhasenhütte nach Hausach, einer Stadt mit knapp 6´000
Einwohnern am Fuße der Burg Husen. Die Stadt entstand ursprünglich
aus einigen Bauernhöfen und man kann heute noch viele historische
Gebäude, vor allem in der Innenstadt, bewundern.
Die Wanderung geht hinter Hausach weiter nach
Gutach, einer Gemeinde an der Schwarzwaldbahn am Fluss Gutach, die
einen sehr idyllischen Eindruck macht. Hier kann man das
Freilichtmuseum Vogtsbauernhof besuchen, das verschiedene
Schwarzwaldhöfe ausstellt und ein einmaliges Erlebnis ist. Außerdem
gibt es in Gutach seit dem Jahr 2006 eine Sommerrodelbahn, die
„Gutach-Bob“.
Hinter Gutach gelangt man nach Wolfach, einer
Ortschaft am Zusammenfluss von Wolf und Kinzig, die über ein
interessantes Flößer- und Heimatmuseum verfügt und einige
architektonische Leckerbisse wie das majestätische Fürstenberger
Schloss, das Rathaus im Neorenaissancestil von 1894, die
mittelalterliche katholische Stadtpfarrkirche St. Laurentius und die
vermutlich aus dem 11. Jahrhundert stammende Burgruine Alt-Wolfach.
Über Hirzwasen gelangt man schließlich nach 32
Kilometern zum Tagesziel, dem 947 Meter hohen Brandenkopf, der mit
bequemen Wanderwegen exzellent erschlossen ist. Hier findet sich ein
vom Schwarzwaldverein betriebenes Wanderheim, an das auch eine gute
Gaststätte angeschlossen ist.
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Nach der langen ersten Etappe geht es auf dem
zweiten Tagesabschnitt des Großen Hansjakobwegs etwas entspannter
zu. Vom Wanderheim auf dem Brandenkopf aus bis zum Tagesziel in Zell
am Harmersbach sind es am zweiten Tag der Rundwanderung nur 23
Kilometer.
Der Tag beginnt mit einem großen Frühstück auf
dem Brandenkopf, das Kraft und Motivation für den Tag gibt. Vom
Brandenkopf herunter geht es zunächst nach Durben und dann zum
Oberharmersbach. In seinem Tal kann man die frische und klare Luft
genießen und eine Zeitlang dem Plätschern des Bergbaches zuhören.
Danach kommt man nach Mühlstein, von wo aus es nur noch ein paar
Kilometer bis Zell am Harmersbach, dem Ende der Etappe, sind.
Die Stadt Zell mit ihren gut 8´000 Einwohnern
liegt am Ausgang eines Seitentals der Kinzig und entstand seinerzeit
als Gründung des nahen Klosters Gengenbach. Die beschauliche
Gemeinde ist als Zielort ideal geeignet, gibt es hier doch
ausgezeichnete Gastwirtschaften, in denen man sich nach den
Strapazen des Tages stärken kann. Wer nach den 23 Tageskilometern
noch ein wenig Zeit hat, kann auch durch die wunderschöne
historische Altstadt schlendern und die vielen Fachwerkhäuser, den
Hirschturm und den mittelalterlichen Storchenturm bewundern.
Außerdem bietet Zell ein interessantes Heimatmuseum und eine
Ausstellung mit zeitgenössischer Kunst in der denkmalgeschützten
Villa Haiss.
Am dritten Tag unterwegs auf dem Großen
Hansjakobweg muss wieder etwas weiter marschiert werden. Die Route
führt über insgesamt 29 Kilometer von Zell am Harmersbach in den
Biederbacher Ortsteil Höhenhäuser.
Die kürzere Etappe vom Vortag erlaubte schon
eine Besichtigung des schönen Zell, sodass man zu diesem dritten
Tagesabschnitt zeitig aufbrechen kann. Nach einem guten Frühstück
geht man zunächst aus Zell in Richtung Niller Eck und von dort nach
Steinach. Im Tal der badischen Kinzig auf einer Höhe von 200 bis 600
Meter gelegen bietet die schöne Kleinstadt mit ihren knapp 4´000
Einwohnern eine ideale Möglichkeit für eine Rast. In der schönen
Innenstadt findet man einige idyllische Gastwirtschaften und
entsprechend auch ein feines Mittagessen.
Danach geht der Weg von Steinach weiter zum
berühmten Heidenschlössle und von dort schließlich Richtung
Biederbach. Wer noch ein wenig Zeit hat, kann die romantische
Atmosphäre der kleinen Gemeinde genießen, die sich auf insgesamt
mehr als 20 Ortschaften, Weiler und Einzelgehöfte verteilt und an
der Zeit spurlos vorübergegangen zu sein scheint.
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Das endgültige Ziel des dritten Tagesabschnittes
stellt schließlich der Gasthof Kreuz im Biederbacher Ortsteil
Höhenhäuser bei Tageskilometer 29 dar.
Die letzte Etappe des Großen Hansjakobweges ist
auch die kürzeste und so hat man am letzten Tag eine entspannte
Wanderung vor sich mit jeder Menge Zeit für kleine Abstecher in die
Natur – Gelegenheiten zu solchen Abstechern bieten sich auf den 21
Kilometern des letzten Tagesabschnitts nämlich zur Genüge.
Der letzte Tag beginnt mit einem Frühstück im
Gasthof Kreuz im Biederbacher Ortsteil Höhenhäuser. Gut gestärkt
verlässt man Biederbach und macht sich über Biereck auf den Weg zur
Hansjakobkapelle. Diese winzige aber liebevoll gepflegte Kapelle
bezaubert mit ihrem roten Schindeldach und einem einmaligen Talblick.
Nach der Kapelle führt der Weg weiter nach
Hofstetten und nun ist es nicht mehr weit bis zum Ziel des
Tagesabschnitts und dem Ende der viertägigen Hansjakobrundtour.
Einige Kilometer hinter Hofstetten erreicht man wieder den
Ausgangspunkt Haslach und hat in vier Tagen eine Menge Schwarzwald
erleben können.
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