Die Luisenburg – Naturbühne für Wanderer und Schauspieler
Das Fichtelgebirge im Nordosten Bayerns ist ein dicht bewaldetes Mittelgebirge
an der Grenze zu Tschechien, seine Gesteinsformationen wie Gneis, Granit, Marmor
oder Schiefer gehören zu dem alten paläozoischen Grundgebirge Ostbayerns. Als
höchste Erhebungen ragen der Schneeberg (1.053 m üNN) und der Ochsenkopf (1.024
m üNN) aus den Wäldern heraus; das Zentrum stellt die Stadt Wunsiedel dar, die
zu den zehn deutschen Festspielorten gehört.
Typische Kennzeichen des
Fichtelgebirges sind seine signifikante Hufeisenform und die Felsformationen aus
Granit; diese Gesteinsart bildet geologisch den Hauptbestandteil der Region, in
zahlreichen Steinbrüchen wird u.a. der Kösseinegranit abgebaut und verarbeitet.
Ein besonders sehenswertes Granitgebiet befindet sich südlich von Wunsiedel. Das
Felsenlabyrinth der Luisenburg ist ein Teil des Naturschutzgebietes „Großes
Labyrinth“, im Jahr 2006 wurde der Luisenburg die Auszeichnung „Nationaler
Geotop“ verliehen. Für die Entstehung dieser beeindruckenden Felsenlandschaft
sind sehr lang andauernde Verwitterungs- und Erosionsprozesse verantwortlich,
wie dies bereits Johann Wolfgang von Goethe im Jahr 1820 erkannte und beschrieb.
Ausgehend von den horizontalen und vertikalen Klüften bzw. Spalten wurde der
Verbund der Gesteine aufgelöst, wobei besonders im Tertiär das
tropisch-feuchtwarme Klima großen Anteil hatte. Die durch diese
„Wollsackverwitterung“ gebildeten Granitblöcke wurden instabil und ergaben nach
Hangrutschen oder Zusammenstürzen das heutige Blockmeer der Luisenburg mit
teilweise bizarren Felsformationen wie dem Goethe-Felsen oder der
Scheinruine.
Am Ende des 18. Jahrhunderts begann die touristische Erschließung das
Felsenlabyrinths als bürgerlicher Landschaftsgarten, der damals zunächst
„Luxburg“ genannt wurde. Nach einem Besuch der preußischen Königin Luise
erfolgte im Jahr 1805 die Umbenennung in Luisenburg; eine zweite
Erschließungsphase mit einem Holzkreuz auf dem höchsten Punkt (783 m üNN) wurde
1820 vollendet. Heute kann das Luisenburg-Felsenlabyrinth auf einem
gebührenpflichtigen Weg besichtigt werden; der auch für Kinder interessante
Rundgang dauert ca. 1,5 Stunden, die engen Schluchten, steilen Felstreppen und
Klettereien über Granitblöcke erfordern jedoch festes Schuhwerk.
Neben dem Naturerlebnis für die Wanderer dienen die Granitfelsen der Luisenburg
zusätzlich als Kulisse für eine Naturbühne.
Seit 1890 werden auf der Luisenburg
Festspiele abgehalten, deren Tradition bis in das Jahr 1665 zurückreicht; nach
der Überlieferung waren es Wunsiedler Lateinschüler, die auf einer großen
Felsplatte vor dem Eingang zum Labyrinth bei einem Sommerfest selbst verfasste
Stücke aufführten.
Aufgrund der guten Akustik fanden später auch Sängerfeste und
Opernaufführungen statt und im Jahr 1804 entstand das heutige Festspielgelände.
Durch mehrere Umbauten wurde das älteste Freilichttheater Deutschlands erweitert
und modernisiert, mittlerweile gilt die Luisenburg als erfolgreichste deutsche
Freilichtbühne.
Das abwechslungsreiche Programm aus klassischem Theater,
Musical, Operette und Kindertheater bietet für jeden etwas – wie das
Felsenlabyrinth. Mehr hierzu finden Sie auf
www.luisenburg-aktuell.de.