Der
Park Schönbusch liegt im Aschaffenburger Stadtteil Nilkheim rund
drei Kilometer westlich der Innenstadt, die öffentlich zugängliche
Grünfläche stellt für Aschaffenburg ein wichtiges Naherholungsgebiet
dar. Der etwa 160 ha große Park zählt zu den schönsten
Landschaftsgärten im englischen Stil in ganz Deutschland; Bauherr
war der Mainzer Erzbischof und Kurfürst Friedrich Carl Joseph von
Erthal, der ab dem Jahr 1775 den Park gestalten ließ.
Ausgangspunkt für die Parkanlage war das bischöfliche
Jagdrevier Nilkheimer Wäldchen, das 1731 mit einem Graben umgeben wurde;
gleichzeitig entstanden das Jägerhaus und die „Kurfürstliche Fasanerie“. Die
Ideen für die Gartengestaltung stammen von dem Staatsminister Wilhelm Friedrich
von Sickingen; umgesetzt wurden die Vorschläge zunächst von dem Ingenieur
Emanuel Joseph von Herigoyen, ab 1783 übernahm der Hofgärtner Friedrich Ludwig
Sckell diese Aufgabe. Heute wird der Park von der Bayerischen
Schlösserverwaltung betreut, ein Besucherzentrum und eine Ausstellung im
ehemaligen Küchenhaus informieren über die Entstehungsgeschichte der Anlage.
Der Park Schönbusch enthält alle Gestaltungselemente einer natürlichen
Landschaft, es gibt Wiesen, kleine Waldstücke, Hügel, Seen und Wasserläufe.
Auf einem verschlungenen Netz von Spazierwegen mit insgesamt
rund 20 km Länge können die Besucher immer wieder sehr unterschiedliche
Ausblicke wie in der freien Natur genießen, dazu tragen auch die Schneisen wie
die Grüne Allee oder das Große Wiesental bei. Diese Sichtachsen sind ein Relikt aus der Zeit als
Jagdrevier; die ehemaligen geraden Jagdschneisen wurden verbreitert und zu
natürlich aussehenden Waldrändern umgestaltet. Eine der ersten Baumaßnahmen war
1776 die Anlage des unteren Sees, dessen Aushubmaterial gleich vor Ort für drei
künstliche Berge im östlichen Uferbereich aufgeschüttet wurde; zwischen zwei
Hügeln entstand später die Teufelsbrücke (1788), auf der höchsten Erhebung steht
seit 1790 der historische 15 m hohe Aussichtsturm. Zur Wasserlandschaft gehört
auch der obere See, dessen Wasser über einen langen Zierkanal zur Kaskade fließt
und dann in einen Bach mündet; durch Wassermangel ist die Fläche des oberen Sees
gegenüber dem früheren Zustand jedoch deutlich zurückgegangen.
Als erstes Gebäude wurde 1778-81 der Kurfürstliche Pavillon (Schloss Schönbusch)
am unteren See errichtet, die Räume im Louis-seize-Stil können bei Führungen
besichtigt werden; eine Sichtachse verbindet Schloss Schönbusch mit dem
Stadtschloss Johannisburg. Zwischen den Jahren 1784 und 1802 entstanden
besonders im nördlichen Parkbereich die Orangerie, das Philosophenhaus, der
Freundschaftstempel, der Speisesaal und der Tanzsaal, als Unterkunft für Tiere
dienten acht Schwanenhäuser, ein Bienenstand mit Pagodendach und die
Fasanenhütten. Zur Vervollständigung des Landschaftsbildes wurden Staffagebauten
wie das Dörfchen (Bauernhäuser) und die Wacht (Hirtenhäuser) in den Park
integriert, eine spätere Ergänzung im 19. Jahrhundert war der Hecken-Irrgarten.
Sehenswert ist auch das Tal der Spiele, dessen ortsfeste Spielgeräte (Karussell,
Kegel, Schaukel) seit dem Jahr 1777 nachgewiesen sind; hier steht eine besondere
Aschaffenburger Institution – der Maulaff.