Das Wasserschloss Mespelbrunn liegt versteckt in den dichten Wäldern des
Naturparks Bayerischer Spessart in einem Seitental des Elsava-Tals südöstlich
von Aschaffenburg. Trotz seiner abgeschiedenen Lage ist Schloss Mespelbrunn über
die Autobahn A3 Würzburg-Frankfurt (Ausfahrten Rohrbrunn oder Weibersbrunn) gut
zu erreichen, es zählt zu den beliebtesten Ausflugszielen im gesamten Spessart;
jährlich besichtigen rund 90.000 Besucher diese romantisch gelegene
Schlossanlage.
Bekannt wurde das Burgschloss Mespelbrunn 1957 als Filmkulisse
für den deutschen Spielfilm „Das Wirtshaus im Spessart“, im Jahr 1977 waren die
markanten Schlossgebäude das Motiv einer 70-Pfennig-Briefmarke der Deutschen
Bundespost.
Die Entstehungsgeschichte von Schloss Mespelbrunn beginnt am 1. Mai 1412, damals
erhielt der adelige Forstmeister Hamann Echter von dem Mainzer Erzbischof Johann
II. die „Wüstung und Hofstätte am Espelborn“ als Geschenk für seine Dienste.
Einer Sage nach soll der Forstmeister während der Jagd den Erzbischof mit Wasser
aus der Quelle am Espelborn vor dem Verdursten gerettet haben. Im Jahr 1417
errichtete Hamann Echter im Talgrund an diesem Weiher am Krebsbach ein kleines,
unbefestigtes Haus. Aufgrund der unsicheren Zeiten während der Hussitenkriege
verstärkte sein Sohn Hamann II. zwischen den Jahren 1427 und 1434 das Gebäude
mit Türmen, Mauern und einem Wassergraben; aus dieser Epoche stammt die älteste
Bausubstanz wie der hohe Rundbergfried, die Ummauerung, Teile des Wohngebäudes
und die Kapelle.
Durch mehrere Umbaumaßnahmen verwandelte sich die frühere Wehrburg zu einem
verträumten Renaissanceschloss. In den Jahren 1551-53 entstand der Ostflügel,
der im Kern jedoch bereits auf das Jahr 1519 datiert wird. Bis 1569 führte Peter
Echter III. einen prägenden Umbau zum Burgschloss durch; es entstand der zweite
Rundturm, der Nordflügel wurde komplett renoviert und mit einem Treppenturm
ausgestattet.
Um das Jahr 1600 ließ Adolf Echter einen Westflügel errichten, der
jedoch 1840 abgebrochen und durch einen Schwibbogen ersetzt wurde. Im 18.
Jahrhundert erhielt der Südflügel ein weiteres Geschoss und das heutige
Torportal wurde eingebaut; seit den letzten Baumaßnahmen 1904 präsentiert sich Mespelbrunn heute als kleines, romantisches Burgschloss.
Schloss Mespelbrunn befindet sich Jahrhunderten im Privatbesitz der Familie
„Grafen zu Ingelheim genannt Echter von und zu Mespelbrunn“. Die Wohnräume der
Besitzer liegen im Südflügel, während der Nordflügel teilweise für die
Öffentlichkeit zugänglich ist; besonders sehenswert sind der Chinesische
Salon, der Rittersaal und die Schlosskapelle mit Glasfenstern aus dem Jahr
1440. Vor der historischen Schlosskulisse finden alljährlich Festspiele
statt, die nach dem Originaldrehbuch die Räuber vom „Wirtshaus im Spessart“
wieder lebendig werden lassen.
Sehr beliebt ist auch das romantische Trauzimmer auf Schloss Mespelbrunn, in dem sich die Verliebten das Ja-Wort geben können; für den
Bräutigam ist allerdings Vorsicht geboten – bei einer Brautentführung in die
Spessart-Wälder.