Würzburg, die "kleine" Großstadt in Unterfranken (ca. 135.000
Einwohner), besitzt in Gestalt der ehemaligen fürstbischöflichen
Residenz ein Barockbauwerk, das zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Im
Südflügel der Residenz ist seit 1963 das Martin-von-Wagner-Museum
untergebracht. Wer an den antiken Kulturen und an Kunst interessiert
ist, sollte der Antiken- und Gemäldesammlung des
Martin-von-Wagner-Museums einen Besuch abstatten!
Martin von Wagners Kunstsammler-Tätigkeit: der Beginn der Antiken-
und Kunstsammlung in Würzburg
Martin von Wagner (1777 - 1858) war selbst Künstler, aber er
interessierte sich besonders für die Kunst der Antike und für
Archäologie. Er verbrachte viele Jahrzehnte seines Lebens in Rom.
Dort war er als Kunstsammler und Kunstsachverständiger des Königs
Ludwig I. von Bayern tätig. Er kaufte zahlreiche antike Kunstwerke
und archäologische Funde für den bayrischen Staat. Seine
umfangreiche Sammlung - ergänzt noch durch von ihm selbst
geschaffene Kunstwerke - bilden den Grundstock des nach ihm
benannten Würzburger Museums.
Träger des Martin-von-Wagner-Museums ist die traditionsreiche
Julius-Maximilians-Universität Würzburg (gegründet 1582!).
Im Südflügel der Residenz hat die großartige
Sammlung von Kunstschätzen, die natürlich bis heute ständig
erweitert wird, einen würdigen Platz gefunden. Das Museum besteht
aus drei Abteilungen, der Antikensammlung, der Gemäldegalerie und
der Graphischen Sammlung.
Die Antikensammlung
Diese Sammlung enthält rund 5.000 Stücke, von denen nur die
spektakulärsten und schönsten ausgestellt sind. Die Vasen, Schalen,
Amphoren und Krüge und anderen antiken Originalstücke stammen aus
Ägypten, von den Etruskern, den Römern und vor allem den Griechen.
Aus dem antiken Griechenland sind herrliche schwarze Vasen mit
orangeroten Abbildungen zu sehen. Besonders schön ist die "Oinochoe
des Mamarce", ein Gefäß, das um 640 v. Chr. hergestellt wurde. Der
Name des Künstlers, Mamarce, ist in das Gefäß eingraviert. Das Gefäß
ist mit Darstellung von Pferden und Ziegen verziert. Auch der
"Würzburger Vierjahreszeitenaltar" gehört zu den besonders gut
erhaltenen Stücken im Museum. Das römische Kunstwerk aus der Zeit um
40 n. Chr. zeigt die vier Jahreszeiten in symbolischer Darstellung
(z.B. Weintrauben für den Herbst).
Die Gemäldegalerie
In der Gemäldegalerie sind Kunstwerke aus dem 15. bis 20.
Jahrhundert versammelt. Auch die Gemälde und Skulpturen von Martin
von Wagner, dem Namensgeber des Museums, haben hier ihren Platz
gefunden. Kunstfreunde werden besonders die Bilder von Tiepolo (der
auch das Deckengemälde im Treppenhaus der Residenz geschaffen hat!)
bewundern, z.B. seine Szenen aus der römischen Geschichte oder die
"Römischen Tugenden". Weiter finden sich in der Dauerausstellung
Werke von Friedrich Overbeck, Franz von Lenbach und Max Liebermann.
Von Tilman Riemenschneider und seinen Schülern sind mehrere
Skulpturen zu sehen. Sehr wertvoll ist auch ein Flügelaltar,
entstanden ungefähr um das Jahr 1490, der die fränkischen Heiligen
Kilian, Kolonat und Totnan verewigt.
Die Graphische Sammlung
Die Würzburger Sammlung von Zeichnungen, Kupferstichen und
Holzschnitten ist mit rund 25.000 Blättern unüberschaubar groß. Es
sind Werke von Albrecht Dürer und Tiepolo darunter - von Tiepolo und
seinen Söhnen stammen etwa 120 Blätter. Auch der zeichnerische
Nachlass von Martin von Wagner gehört zur Graphischen Sammlung.
Öffnungszeiten
Die Antikensammlung ist täglich außer sonntags und montags von 13.30
Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet, die Gemäldegalerie täglich außer
sonntags und montags von 10.00 Uhr bis 13.30 Uhr. An den Sonntagen
ist abwechselnd entweder die Gemäldegalerie oder die Antikensammlung
von 10.00 Uhr bis 13.30 Uhr geöffnet. Die Graphischen Sammlungen
sind dienstags und donnerstags zwischen 16.00 Uhr und 18.00
zugänglich sowie nach Vereinbarung.
Martin von Wagner Museum
Residenzplatz 2a
97070 Würzburg
Tel: 0931 3182288